Sweet Soul Music: Stile, Lieder, Texte, Musiker, Bands, Musiklabels

Deutscher Soul

Die Soul-Welle der Sechziger erreichte Deutschland auf zwei Arten: zum einen durch hier stationierte Angehörige der Streitkräfte der Vereinigten Staaten, deren musikalische Vorlieben sich in der alten Bundesrepublik sehr frühzeitig auf das Musikangebot garnisonsnaher Großstadtclubs und Diskotheken auswirkte. Frühe Zentren für schwarze Musik in Deutschland waren vor allem Berlin, Frankfurt am Main, Mannheim, Kaiserslautern und Heidelberg. Die eigentliche Soul-Welle erreichte Deutschland jedoch erst im Windschatten angelsächsischer, vor allem britischer Popmusik in den Sechzigern. Ähnlich wie bei der Rockmusik dauerte es jedoch vergleichsweise lange, bis sich eine eigenständige Soul-Szene entwickelte. Die in der DDR existierende Modern Soul Band hatte neben Soul auch Blues und Jazzrock im Repertoire. Ein verstärktes Interesse für schwarze Musik entwickelte sich erst im Zuge der Ausbreitung von Hip-Hop ab Anfang der Neunziger. Ähnlich wie in der Hip-Hop-Szene in den USA wurde ab Ende der Neunziger verstärkt auf Soul-Elemente zurückgegriffen.

Seit Beginn des neuen Jahrtausends kann man auch in Deutschland von einer eigenständigen Soul-Szene sprechen. Oft sind die Acts aus der seit Anfang der Neunziger recht regen Hip-Hop-Szene hervorgegangen. Ein schwarzer oder zumindest Migrationshintergrund sorgt bei vielen Künstlern des deutschen Soul für zusätzliche Authentizität. Als Produzent und Musiker im Mittelpunkt der Szene steht der Frankfurter Moses Pelham, ehemals Mitglied der Hip-Hop-Formation Rödelheim Hartreim Projekt. Als Soul-Künstler aufzuführen sind die aus dem Pelham-Umfeld stammende Sabrina Setlur, der Ex-Security-Mann Ayman, die Sängerin Cassandra Steen, die Formation Glashaus sowie die aus Berlin stammende Joy Denalane.

Einen nachhaltigen Erfolg auch im Pop-Markt gelang insbesondere dem gebürtigen Mannheimer Xavier Naidoo. Furore machte neben Xavier Naidoo insbesondere Max Mutzke, der mit seinem Titel "Can’t wait until tonight" 2004 beim Eurovision Song Contest den achten Platz belegte. Als der Pate des deutschen Soul wird häufig der Sänger und Produzent Edo Zanki angeführt, der einer der ersten in Deutschland war, der deutsche Texte mit Soul-Elementen kombinierte und sich darüber hinaus als Produzent einiger o.g. Acts verewigen konnte.

Die Soul-Szene in Deutschland präsentiert sich seit der Jahrtausendwende vielgestaltig und lässt sich mit derjenigen in anderen Industrieländern durchaus vergleichen. Verspätet von sich reden macht mittlerweile auch eine vergleichsweise kleine Subkultur von Northern-Soul-Anhängern. Stilistisch ist auch "Soul Music made in Germany" von einem bunten Crossover geprägt. Als musikalische Einflüsse aufzuführen sind neben klassischen Soul-Elementen insbesondere Hip Hop sowie Funk, Jazz und Reggae. Für die aktuelle Vielgestaltigkeit schwarzer Musikstile stehen zum einen ambitionierte Projekte wie etwa die Funk-Gruppe Rad, andererseits neue Künstler wie etwa Jan Delay oder J-Luv.

Quelle:

Wikipedia/Soul